
Kaum ein anderer Begriff hat in der mitteleuropäischen Musikgeschichte der vergangenen zweihundert Jahre eine solche Schlagkraft entwickelt wie „Fortschritt“. Spätestens seit dem 19. Jahrhundert bildete der Fortschrittsgedanke die treibende Kraft hinter den zahlreichen Strömungen der musikalischen Moderne. Zwar konnten sich einige ihrer Protagonisten in den klassischen Kanon einschreiben, das Interesse eines breiteren Klassik-Publikums an zeitgenössischen Werken nahm allerdings zusehends ab.
Hohe Ansprüche des Klassik-Publikums trieben Entwicklung von Audioträgern voran
Während dem ästhetischen Fortschritt in der klassischen Musik oft Skepsis bis Ablehnung entgegenschlägt, hat der technische Fortschritt deren Rezeption und Verbreitung allerdings entscheidend vorangebracht – insbesondere mit dem Beginn des digitalen Zeitalters. So fand etwa die CD in ihren Anfängen gerade in der Klassikszene begeisterte Abnehmer: Kein Rauschen mehr in den zarten Passagen, keine Unterbrechungen durch das Umdrehen der Schallplatte mitten im Satz oder Akt, ein deutlich erweiterter Dynamikumfang von über 90 dB (im Vergleich zu den üblichen 60 dB bei Vinyl) sowie ein breiteres Frequenzspektrum, das den Klangreichtum sinfonischer Werke oder einer voll ausgebildeten Stimme besonders klar abbildet.
Darüber hinaus ist die CD im Vergleich zur Platte weitaus handlicher und weniger empfindlich. Während also die Schallplatte in Sachen Nostalgie und grafischer Gestaltung ihrer Hüllen punktet, schneidet sie in ihren Eigenschaften als Tonträger schlechter ab – und niemand hat das so schnell erkannt und konsequent eingefordert wie das Klassikpublikum.
Auch im Streaming- und Downloadbereich war es das hohe Qualitätsbewusstsein der Klassikfans, das maßgeblich zur Entwicklung hochauflösender Audioformate beitrug und diese letztlich im Mainstream etablierte.
Klassischen Notenblättern fehlt es an Nachhaltigkeit und Handlichkeit
Digitale Lösungen im Bereich der Musikwiedergabe kamen den Klassikbegeisterten also schnell zu Gute. Aber während man nun zu Hause vor der Stereoanlage und später auch unterwegs seinen Lieblingswerken in bestmöglicher Qualität lauschen konnte, blieb im Konzertsaal, im Proberaum und Wohnzimmer am eigenen Klavier noch lange alles beim Alten. Denn auch hier mussten zunächst technische Voraussetzungen geschaffen werden, bevor sich der Fortschritt durchsetzen konnte. Erst mit der Einführung des Tablets entstand die Möglichkeit, einen zentralen Aspekt musikalischer Praxis grundlegend zu verändern: den Umgang mit Noten.
Seit über 250 Jahren ist klassische Musik in Notenschrift fixiert. Zwar verfügten zahlreiche Meister des Barockzeitalters und Vertreter des romantischen Virtuosentums über eine hervorragende Interpretationsgabe, aber Noten bilden in diesem Genre nach wie vor den Kern der musikalischen Überlieferung.
So viele Vorteile Notenausgaben für den Vertrieb, das Studieren oder Aufführen klassischer Musik auch bieten, sie gehen auch mit praktischen Nachteilen einher: Wiederholte Eintragungen und Radierungen beschädigen nachhaltig das Material, das Herumtragen einiger Notenbände kann für reisende Musikschaffende schnell zum Krafttraining ausarten und die Musikbibliotheken von Orchestern und Opernhäusern schlagen sich regelmäßig mit einer immensen Zettelwirtschaft aus Einzelstimmen herum. Was beim Üben schon hinderlich ist, wird im Konzert oder im Orchesterbetrieb zum echten Risiko. Ein fehlendes Pult, eine falsche Fassung oder eine unklare Anweisung kann im schlimmsten Fall eine Aufführung gefährden.
Noten-App bietet umfassende Notenbibliothek und zahlreiche Erleichterungen beim Lesen und Markieren
Seit 5 Jahren gibt es nun mit der tablet-optimierten App „Enote“ eine komfortable Softwarelösung für die Verwaltung von Musiknoten auf dem Markt. Mit einer immensen Bibliothek von über 50.000 Titeln aus über 500 Jahren Musikgeschichte deckt sie bereits einen großen Bereich des klassischen Repertoires ab, zumal viele wichtige Werke in mehreren kuratierten Ausgaben vorliegen. Umfassende Filterfunktionen laden zur Entdeckung des Katalogs ein und machen das Auffinden von Werken leicht möglich. Darüber hinaus bietet Enote die Möglichkeit, eigene Dateien in die nutzereigene Bibliothek zu laden.
Von Anfang an war bei der Entwicklung von Enote entscheidend, die Vorzüge des digitalen Formats umfassend nutzbar zu machen und die App nicht nur als PDF-Anzeiger für Noten zu konzipieren. So lassen sich Eintragungen auf unterschiedlichen Ebenen vornehmen, was vor allem beim Unterrichten und in der Probenarbeit mit verschiedenen Ensembles sehr hilfreich ist. Die Partitur wird beim Digitalisieren durch einen technischen Prozess analysiert, bei dem jedes musikalische Symbol vom Vorzeichen bis zum Dynamiksymbol klassifiziert wird.
Damit lässt sich ein interaktiver Umgang mit den Partituren und Stimmen ermöglichen: Das Springen zwischen Wiederholungszeichen lässt mühsames Blättern ganzer Abschnitte bequem umgehen und intelligente Annotationswerkzeuge ermöglichen das Markieren bestimmter Symbole mit nur einem Klick. Plötzlich sind Schlüsselwechsel, Tonartenvorzeichen oder Dynamiksymbole mit einem Klick farbig markiert.
In der Praxis: Von Probe bis Konzert
Inzwischen haben sich immer mehr professionelle Musikerinnen und Musiker von Enotes Vorteilen überzeugt, unter ihnen auch die Pianistin Olga Zado.
„Enote ist für mich ein echtes Kreativ-Werkzeug:intuitive Annotationen, eine inspirierende Bibliothek und Funktionen, die meine Arbeit auf ein neues Niveau heben: Ich habe nicht nur alle Partituren und Stimmen jederzeit im Blick, sondern kann durch die intelligenten Bearbeitungs- und Annotationsfunktionen meine musikalische Vorbereitung wesentlich vertiefen.“ – Zado
2025 veröffentlichte Zado gemeinsam mit der Starsopranistin Sonya Yoncheva das für den Gramophone Classical Music Award nominierte Album „George“, das der faszinierenden Schriftstellerin, Dramaturgin und Intellektuellen George Sand gewidmet ist. „George“ vereint Stücke, die prominente Verehrer wie Frédéric Chopin und Franz Liszts dieser beeindruckenden Künstlerin widmeten, sowie Vertonungen ihrer Texte aus späterer Zeit. Besonders die Einspielung der zweiten von den drei Nocturnes, op. 9, verzeichnete auf Spotify beeindruckende Aufrufzahlen. Diese Interpretation belegt Olga Zados herausragenden Ruf als Chopin-Interpretin unserer Zeit, den sie in der kommenden Spielzeit erneut unter Beweis stellen wird.
Gerade bereitet sie sich auf eine besondere Herausforderung vor: Die Aufführung beider Chopin-Klavierkonzert mit den Mannheimer Philharmonikern am 5. Oktober 2025 im Mannheimer Rosengarten.
„Die beiden Klavierkonzerte von Chopin sind für jeden Pianisten eine große Herausforderung – nicht nur wegen ihrer brillanten Virtuosität, sondern auch, weil man den großen Spannungsbogen zwischen beiden Werken wahren muss. Es sind vergleichsweise frühe Kompositionen, voller Reinheit und Verletzlichkeit, und die eigentliche Kunst besteht darin, nach all den unzähligen Noten jene Schlichtheit und Klarheit zu erreichen, die Chopin selbst als höchste Form der Kunst bezeichnet hat.“ – Zado
Während die Solistin die Konzerte wie gewohnt an diesem Abend auswendig interpretieren wird, spielt das Orchester unter der Leitung von Boian Videnoff – von Tablets mit Enote.
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